Der Sommer war heiß und der Herbst steht in den Startlöchern. Temperaturschwankungen, Nieselregen und Wind können unsere Abwehrkräfte in den kommenden Wochen auf eine ganz schön harte Probe stellen, wenn der Körper dem Sommer noch nachhängt. Beim ersten Kratzen im Hals, Husten und Heiserkeit wird dann oft zu einem scheinbar altbewährten Mittel gegriffen. Doch was ist tatsächlich dran an den Heilkräften des Zitronendrinks?
Vitamin C-Granate?
Fangen wir bei der Zitrone an. Sie gilt mit 52 Milligramm pro 100 Gramm als wahre Vitamin C-Bombe. Der sogenannten Ascorbinsäure kommt in unserem Immunsystem eine wichtige Rolle zu, außerdem ist Vitamin C wichtig für viele Stoffwechselvorgänge sowie für die Bildung von Botenstoffen und Hormonen.
Da der Mensch selbst kein Vitamin C bilden kann, muss unsere Versorgung gänzlich über die Nahrung sichergestellt werden. Empfohlen werden rund 100 Milligramm pro Tag. Schneller als mit Zitronensaft deckt man diesen Bedarf unter anderem mit Rosenkohl (110 Milligramm), Brokkoli (115 Milligramm), roter Paprika (140 Milligramm) oder Petersilie (160 Milligramm). Alle Werte je 100 Gramm. Die Zitrone hat in Sachen Vitamin C also nicht die Nase vorn.
Kein echtes Heilmittel
Darüber hinaus kann Vitamin C keine Erkältung heilen. Selbst als Vorsorge gegen Krankheitserreger scheint die Ascorbinsäure nicht zu nutzen, zu diesem Ergebnis kommen zumindest verschiedene Studien. Allerdings kann Vitamin C dabei helfen, die Dauer einer Erkältung zu verkürzen. Allerdings nur, wenn die Einnahme regelmäßig erfolgt.
Ob das Vitamin C seine Wirkung tatsächlich entfalten bzw. ob die empfohlene Menge von 100 Milligramm im Körper ankommen kann, ist bei der Heißen Zitrone jedoch nicht garantiert. Denn häufig wird der Saft mit kochendem Wasser aufgegossen. Dabei wird die Ascorbinsäure zerstört. Wer etwas von dem Vitamin haben will, sollte höchstens 60 Grad heißes Wasser für den Gesundheitsdrink nutzen.
Als letzter wichtiger Bestandteil der Heißen Zitrone gilt der Honig. Zwar ist das natürlich Süßungsmittel dank seiner antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften sicher eine bessere Beigabe als Industriezucker. Dennoch ist auch durch eine kleine Menge Honig im Kampf gegen eine bereits aufkeimende Erkältung kein Wunder zu erwarten. Ein besserer Tipp: Angemessen warme Kleidung, eine ausgewogene Ernährung und viele Vitamine jeden Tag. Dann hat die Erkältung ein schweres Spiel.