Herbstzeit ist Pilzzeit. Doch einer eröffnet die Saison schon ein paar Wochen früher – der Pfifferling nämlich. Ihn können Pilzsammler mit etwas Glück schon ab Juni ernten. Hauptsaison ist von Juli bis Oktober. Kam der Pilz früher noch in Hülle und Fülle vor (der Ausdruck „keinen Pfifferling wert“ könnte auf diesen Überfluss hindeuten …) sorgen trockene Sommer und Luftverschmutzung heute dafür, dass der Speisepilz in unseren heimischen Laub- und Nadelwäldern immer seltener anzutreffen ist.
Ein echter Naturbursche
Der Großteil der Ernte, die heute auf unseren Tellern landet, stammt aus Osteuropa. Kommerziell angebaut werden kann der „Eierschwamm“ übrigens bis heute nicht. Wer den Speisepilz sammeln möchte, muss es in seiner natürlichen Umgebung tun. Denn der echte Pfifferling geht eine Symbiose mit Fichte, Tanne, Rotbuche, Kiefer bzw. Eiche ein und kann nur mit ihrer Hilfe gedeihen. Wo deren Wurzeln nah an der Erdoberfläche verlaufen, ist die Wahrscheinlichkeit besonders groß, reiche Bestände zu entdecken. Sofern das Wetter feucht genug ist. Nach heißen Gewittertagen schießen die Pilze mancherorts förmlich aus dem Boden.
Seinen Namen verdankt der Pfifferling seinem würzig-pfeffrigen Geschmack. Er ist kalorienarm und steckt zugleich voller Vitamin D und B2. Das macht den Pilz nicht nur für Vegetarier attraktiv, denn die Vitamine sind wichtig für den Knochen- und Muskelaufbau. Wie alle Pilze, reichert sich zwar auch der Pfifferling leicht mit Schwermetallen wie Kalium oder Blei sowie radioaktiven Stoffen an – doch es bestehlt kein Grund zur Panik. Da die Saison der Wildpilze ohnehin begrenzt ist, darf die empfohlene Menge von einer Portion Waldpilze pro Woche ohne Weiteres auch mal überschritten werden. Nur Kleinkinder und Schwangere streichen Pfifferlinge vorsichtshalber vom Speiseplan.
Zum Verwechseln ähnlich
Wer den Pfifferling eigenhändig sammelt, sollte sich seiner Sache sicher sein. Denn während der Falsche Pfifferling ungefährlich und lediglich geschmacklos ist, ist der Spitzgebuckelte Rauhkopf einer der giftigsten Pilze in Mitteleuropa. Wer lieber zur Markt-Ware greift, für den ist die Farbe ein Frische-Indikator. Die Pilze sollten leuchtend Gelb sein und ohne dunkel gefärbte Hutränder daher kommen. Dann steht dem Pilzgenuss nichts im Weg.