Endlich lockt die Frühlingssonne wieder ins Freie. Die Temperaturen im März und April halten mit der Sehnsucht nach leichterer Garderobe aber noch nicht unbedingt mit. Zwar ist Kälte nicht ursächlich für eine Blasenentzündung, aber Studien belegen, dass kalte Füße und eine durch Kälte gedrosselte Durchblutung im Beckenbereich und die daraus resultierende Abwehrschwäche die Entstehung einer Blasenentzündung durchaus begünstigen können. Für viele Frauen ist diese Erkrankung gerade in den Frühlingsmonaten daher ein lästiger Begleiter.
Bakterien in der Harnröhre
Ausgelöst wird eine Blasenentzündung durch Bakterien, die durch die Harnröhre in den Körper eindringen und zu einer Entzündung der Harnblasen-Schleimhaut führen. Da die Harnröhre einer Frau im Vergleich zu der des Mannes erheblich kürzer ist (3 – 5 Zentimeter vs. 20 – 25 Zentimeter), sind Frauen weitaus häufiger von der sogenannten Zystitis betroffen. Das Eindringen der Keime kann akut vor allem durch Sex oder eine falsche Hygiene beim Toilettengang verursacht werden.
Aber auch Hormonveränderungen, familiäre Veranlagungen oder frühere Harnwegsinfektionen können dazu führen, dass einige Frauen besonders häufig Opfer eines Harnwegsinfekts werden. Stechende Schmerzen im Unterleib und starkes Brennen beim Wasserlassen sind die Folge. Im schlimmsten Fall kann sich die Blasenentzündung zu einer Nierenbeckenenzündung ausweiten. Über das Blut können sich die Erreger sogar noch weiter im Körper verteilen.
Wer Symptome einer Blasenentzündung bei sich feststellt, sollte also zügig handeln. Bei einem schweren Verlauf ist der Gang zum Arzt unerlässlich, hier wird ein Antibiotikum verschrieben. Zeigen sich die Anfänge einer Zystitis, können zahlreiche Hausmittel bereits zu einem Abklingen der Symptome führen. An erster Stelle steht hierbei: viel trinken! So werden die Bakterien aus der Harzröhre gespült. Im Handel sind zahlreiche Blasen- und Nieren-Tees erhältlich.
Was können Cranberries wirklich?
Darüber hinaus wird der Canberry bzw. Moosbeere nachgesagt, vor einer Blaseninfektion zu schützen bzw. beim Abklingen der Symptome zu helfen. Hier scheiden sich jedoch die Geister. Unbestritten ist: Cranberries enthalten viele Mineralstoffe, Vitamine und freie Radikale, die dem Körper gut tun können. Ob die antibakteriellen Bitterstoffe der Canberry sich allerdings tatsächlich wie ein feiner Schutzfilm über die Schleimhaut der Harnwege legen, konnte bisher nicht eindeutig nachgewiesen werden. Vorsicht sollte man vor allem bei teuren Präparaten wie Kapseln, Tabletten, Saft oder Sirup walten lassen. Die Verbraucherzentrale schreibt dazu:
„Es wurden viele klinische Studien zu einer möglichen Schutzwirkung von Cranberry-Produkten auf die Harnwege durchgeführt, bisher gibt es jedoch keine eindeutigen Ergebnisse. Oft hapert es an der Qualität der Konzepte, der Durchführung oder es wurden unterschiedliche Produkte wie Tabletten und Kapseln mit unterschiedlichen Extrakten, Säfte oder die Cranberries selbst eingesetzt, was die Ergebnisse nicht vergleichbar macht.“
Fazit: Verschiedene Studien, verschiedene Ergebnisse. Die vorbeugende und positive Wirkung der Cranberry in Sachen Blasenentzündung ist nicht eindeutig belegt. Die kleinen Power-Früchte schaden dem Körper nicht. Aber das Geld für teure Nahrungsergänzungsmittel sollte mal lieber anders investieren – und bei einem akuten Verlauf definitiv den Arzt aufsuchen.