Mit Trinkwasser die Toilette spülen. Täglich duschen. In trockenen Sommern Felder und Gärten ausgiebig wässern. Dinge, über die wir uns hierzulande bisher wenig Gedanken gemacht haben. Fakt ist jedoch: Wasser wird eine immer wertvollere Ressource. Mit einem Wasserverlust von etwa 2,5 Gigatonnen bzw. Kubikkilometern im Jahr gehört Deutschland sogar zu den Regionen weltweit, die am meisten von zunehmender Trockenheit betroffen sind.
In den vergangenen 20 Jahren haben wir so viel Wasser verloren, wie der komplette Bodensee fasst. Höhere Temperaturen führen zu immer mehr Verdunstung, bei Starkregenereignissen fließt Wasser einfach ab und kommt erst gar nicht im Grundwasser an. Parallel dazu hat der Verbrauch in den kommenden Jahren wieder angezogen. Grund genug, sich einmal näher mit dem Element zu beschäftigen, das hierzulande lange als unerschöpflich galt.
Was Sie vielleicht nnoch nicht über unser Wasser wussten …
– Nur 3 Prozent des Wassers auf der Erde sind trinkbares Süßwasser. Davon ist wiederum nur ein Drittel für den Menschen zugänglich. Über 2 Milliarden Menschen haben weiterhin keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
– Ganze 127 Liter Wasser verbraucht eine Person in Deutschland pro Tag. Das macht mehr als 46.000 Liter pro Jahr. 36 Prozent davon gehen für die Körperpflege drauf (12 – 15 Liter Wasser verfließen alleine beim Duschen pro Minute), 27 Prozent für die Toilettenspülung. Nur 4 Prozent unseres „Trinkwassers“ nutzen wir tatsächlich zum Essen und Trinken.
– Ein gesunder Erwachsener benötigt pro Tag zwei bis drei Liter Flüssigkeit. Etwa einen Liter davon können wir aus der festen Nahrung gewinnen. Obst und Gemüse enthalten zum Beispiel rund 70 Prozent Wasser.
– 977 Tonnen Mikroplastik und 46.900 Tonnen gelöste Polymere gelangen in Deutschland jährlich ins Abwasser – und das alleine aus Kosmetikprodukten sowie Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln. In Kläranlagen gibt es derzeit noch keine Reinigungsstufen speziell für Mikroplastik. Zwar wird eine direkte Gefahr für die Gesundheit nach derzeitiger Erkenntnislage nicht angenommen. Trotzdem gibt es Unsicherheitsfaktoren: durch die Plastikteilchen an sich, wenn sie sich im Körper ansammeln, durch die chemischen Stoffe, die von den Teilchen abgegeben werden oder die sie absorbieren, sowie die Biofilme, die sich auf den Teilchen ansiedeln können.
– Jeder kann helfen. Nicht nur durchs Wassersparen. Im Rahmen des Crowd-Science-Projektes #unserWasser sind Interessierte dazu eingeladen, Forscher zu unterstützen und den Wasserstand hierzulande im Auge zu behalten. Ein Team von der Universität Koblenz-Landau werten alle gemeldeten Daten aus. Mehr Infos unter https://www.swr.de/home/projekt-wasser-formular-100.html