Ein Abstecher in die Natur lohnt sich immer. Aber so schön wie im Frühling ist es selten. Die steigenden Temperaturen laden dazu ein, einfach mal wieder Tempo rauszunehmen. Die Natur erwacht und wer offenen Auges durch Feld und Flur spaziert, den erwarten viele kleine und große Entdeckungen. Wir haben ein paar inspirierende Fakten zusammengetragen, die dazu einladen, noch genauer hinzuschauen … und hinzuhören.
Vergesslichkeit lohnt sich!
Alles geht Hand in Hand, das gilt auch und gerade für Flora und Fauna. Daran, dass jetzt im Frühling alles so fleißig austreibt, haben viele Tiere mitgearbeitet – wenn auch eher unbeabsichtigt. Eichhörnchen und Eichelhäher zum Beispiel verstecken im Herbst fleißig Vorräte für den Winter. Ein einziger Eichelhäher schafft bis zu 3000 Eicheln bzw. 15 Kilogramm. Natürlich bleibt da nicht jedes Versteck im Gedächtnis. Nüsse und Samen, die nicht mehr gefunden wurden, brechen jetzt im Frühling durch die Erde und erobern neuen Raum.
Was Sie vielleicht noch nicht über Frühblüher wussten
Haben Sie sich schonmal gefragt, warum Frühblüher im Wald eigentlich so viel Gas geben? Ganz einfach: Bevor die Bäume mit ihrem Laub nachziehen und den Waldboden beschatten, nutzen die kleinen Blümchen alles, was sie haben, zur Photosynthese. Denn jetzt erreichen noch rund 50 Prozent des Sonnenlichts den Waldboden, im Sommer sind es gerade mal 2 Prozent. Außerdem sorgt die dunkle Laubstreu unter den Bäumen im Frühling dafür, dass der Boden sich besonders schnell erwärmt. Perfekt für einen Wachstumsschub!
Manche Frühblüher mit Speicherorgan – wie der Hohle Lerchensporn – geben nach dem Frühling nicht nur ihre Blüten, sondern sämtliche oberirdischen Pflanzenteile auf und verschwinden ganz unter die Erde, die gesammelten Reserven in Wurzeln, Knollen oder Zwiebeln reichen, um bis zum nächsten Frühjahr zu überleben. Übrigens: Gerade die zierlichen Leberblümchen sind ganz schön robust. Sie existieren schon acht Mal länger als wir Menschen.
Von Brummern und Sängern
Wo Blüten sind, sind natürlich auch Insekten. Hummeln gehören zu den ersten, die sich in die Frühlingsluft aufschwingen. Die befruchteten Königinnen haben tief in der Erde überwintert, in Erdwällen, Komposthaufen oder Höhlen. Schon im März, wenn die Temperaturen zum Teil erst kurz über dem Gefrierpunkt liegen, machen sie sich schon an den Wabenbau und die Versorgung der ersten Eier. Bei der Nahrungssuche sind Hummeln noch fleißiger als Bienen: Bis zu 1000 Blüten werden an 18 Stunden täglich angeflogen.
Das Treiben der Insekten freut auch die Singvögel – die jetzt im Frühjahr alles geben, um Brutpartner anzulocken und das eigene Revier stimmlich abzugrenzen. Zu Amsel, Meise oder Rotkehlchen, die hier überwintert haben, gesellen sich mit der Zeit Singdrossel, Kuckuck Nachtigall oder Mauersegler. Keine Uhr dabei? Durch die verschiedenen Verhaltensweisen der Vögel, lässt sich an ihrem Gesang ziemlich zuverlässig die Uhrzeit bestimmen. Warum es gerade in den frühen Morgenstunden so laut zugeht, ist übrigens noch nicht gänzlich geklärt. Mögliche Erklärungen: Die Insektenwelt ist ohnehin noch schläfrig und der Vogel kann seinen Fokus eher aufs Singen legen; Schall breitet sich am Morgen besonders gut aus.